Liebe Leser_innen,

für diejenigen unter Euch, die ein Kind mit Behinderung oder Förderbedarf haben, das demnächst schulpflichtig wird – oder bei dem ein Wechsel auf die weiterführende Schule ansteht -, habe ich meine wichtigsten Tipps für die Schulsuche augeschrieben – basierend auf meinen eigenen Erfahrungen und natürlich auf meinen Gesprächen mit anderen Eltern und Fachleuten.

  1. Informiere DIch rechtzeitig, vernetze Dich mit anderen Eltern und schaue, ob es bei Euch eine Elterninitiative für Inklusion gibt (damit solltest Du anderthalb bis zwei Jahre vor der Einschulung beginnen) bzw. einen speziellen Ratgeber für Dein Bundesland (für Baden-Württemberg gibt es einen sehr informativen Ratgeber, den die LAG GLGL herausgegeben hat).
  2. Suche Gespräche mit den örtlichen Grund- und „Förderschulen“. Finde heraus, ob es bei Euch in der Nähe schon inklusive Beschulung gibt und signalisiere der entsprechenden Schule Dein Interesse.
  3. Kontaktiere noch vor den Sommerferien (also mehr als ein Jahr vor der Einschulung) das zuständige Schulamt. Lass Dir den Ablauf und die Organisationsfristen erklären und besorge Dir alle nötigen Formulare.
  4. Mach Dir selbst ein Bild – und zwar am besten zu Beginn des Schuljahres, das der Einschulung vorangeht. Besuche alle Schulen, die in Frage kommen. Bitte um Hospitationstermine und überlege Dir vorher, worauf Du bei Deinen Schulbesuchen achten solltest, was Dir persönlich besonders wichtig ist und welche Fragen Du stellen möchtest.
  5. Lege Dir einen Ordner an, in dem Du allen Schriftverkehr (auch datierte Kopien Deiner Schreiben) aufbewahrst und die Unterlagen sammelst, die Du für die Einschulung, das sonderpädagogische Gutachten etc. benötigen wirst. Mach am besten nach jedem Gespräch kurze Notizen, die Du mit abheftest und lass Dir Informationen, wenn möglich, schriftlich bestätigen.
  6. Informiere Dich, welche anderen Anträge Du ggfs. noch stellen musst – und welche Fristen gelten (Schulbegleitung, Schulkindbetreuung, Beförderung zur Schule, Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen etc.)
  7. Finde heraus, ob es in Deiner Nähe noch andere Kinder gibt, die inklusiv beschult werden sollen. Knüpfe Kontakt zu den Eltern: Oft hat jede_r eigene Informationen, die – alle zusammen genommen – noch einmal ein genaueres Bild ergeben. Außerdem erreichen wir gemeinsam oft mehr und wir können uns gegenseitig unterstützen.
  8. Sobald Deine Entscheidung feststeht und Du weißt, welche Schule Dein Kind aufnehmen wird (je nach Bundesland und Schulamt ist das Prozedere hier sehr unterschiedlich), nimm Kontakt zur Schule auf (falls nicht schon geschehen). Überlege Dir, ob und wie Du Dein Kind frühzeitig auf die Schule vorbereiten kannst bzw. wie es die anderen Kinder kennenlernen kann, falls die Schule weiter weg liegt.
  9. Kümmere Dich rechtzeitig um die Schulbegleitung. Möchtest Du über einen Träger gehen oder die Person selbst über das Persönliche Budget anstellen? Eventuell ist die Schulbegleitung für mehrere Kinder zuständig. Überlege, ob und wie ein Kennenlernen vor Schulbeginn sinnvoll ist.
  10. Plane genügend Zeit ein – die Anträge, Schulbesichtigungen, Telefonate mit Ämtern und Schulen etc. dauern meist länger als geplant.

Und das Wichtigste: Lass Dich nicht beirren. Mach Dir selbst ein Bild und denk daran: Wege entstehen, indem wir sie gehen.

Schreib mir gerne, wo Ihr bei der Schulsuche gerade steht. Vielleicht hast Du ja noch andere Tipps?